GIANIN CONRAD
«Der Ursprung der Form»
Vernissage Donnerstag 18.3.2023 11-16 Uhr
Dem Ursprung der Form auf der Spur stolpert der Bildhauer über die Schönheit.
Gianin Conrad behauptet einen Zustand der Glückseligkeit, der durch das Wahrnehmen mit den Händen erreicht werden kann. Erkenntnis und Wissen durch taktiles „Begreifen“. Ein Handgriff erklärt die Welt, macht Dinge begreiflich. Dem Ursprung der Form auf der Spur stolpert der Bildhauer über die Schönheit. Diese zeigt sich ihm aber nicht als ein Ding oder eine Sache. Vielmehr ist sie die Aktivität an sich, das Tun an einem dafür geschaffenen Ort.
«In gewisser Weise tut man so als ob und das erzeugt eine Realität, die dann existiert.»
Michel Foucault prägte in diesem Zusammenhang den Begriff der Heteropie. Utopien sind Wünsche und ausgedachte Provinzen. Heteropien sind die daraus entstehenden realen Räume. Es können Orte sein, die dafür da sind, dass man der Toten gedenkt, ungestört Kunst anschaut oder eben, wie Conrad den Ursprung der Form sucht. Es sind Welten mit eigener und anderer Zeit, anderen Gepflogenheiten und sie erfüllen Wünsche, bedienen Illusionen oder kompensieren einen Mangel – je nach Lage der Dinge. Um sich nun auf die Suche nach dem Ursprung der Form zu machen wird der Bildhauer den Ausstellungsraum im Cuadro 22 für mehrere Wochen in Beschlag nehmen und aus mehreren Tonnen nassem Lehm einen eigenen Ort formen. Im Sinne des Gartens der Erkenntnis kann erkundet werden was es mit dem Wahrnehmen, mit den Händen und dem ganzen Körper auf sich hat. Die Arbeit ist als offener Prozess angelegt. Ob und in welcher Form sich der Ursprung der Form zeigt, bleibt somit ein offenes Geheimnis.
„Matsch oder Mensch, die Ursuppe“
Performance mit Quirina Lechmann und Gianin Conrad 31.3.2023 19-20 Uhr
Gianin Conrad ist im Bereich der Plastik, Installation und Performance tätig. Er schloss mit einem Master of Fine Arts an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel ab. Den gelernten Bildhauer beschäftigen immer wieder grundlegende Themen seiner Disziplin: Raum und Form wobei im Zentrum immer die Frage nach den Möglichkeiten der heutigen Plastik steht. Zu der Tätigkeit als bildender Künstler kommen seit neuerem Produktionen im Bereich des Musiktheaters und als Initiator des Kunstraums «Scala Trun» dazu.
www.gianinconrad.ch
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«Der Ursprung der Form»
Gianin Conrad CH
Gianin Conrad behauptet einen Zustand der Glückseligkeit, der durch das Wahrnehmen mit den Händen erreicht werden kann. Erkenntnis und Wissen durch taktiles „Begreifen“. Der Ursprung der Form zeigt sich ihm nicht als ein Ding oder eine Sache, vielmehr ist der Ursprung das tun an sich. «In gewisser Weise tut man so als ob und das erzeugt eine Realität, die dann existiert.» Die Formen aus Tonerde mit denen der Bildhauer dem Ursprung nachspürt sind einfach und reduziert. Als Ganzes in der Ausstellung im Cuadro 22 werden sie aber zu allem Möglichen. Im Sinne des Gartens der Erkenntnis kann erkundet werden was es mit der Suche nach der Form und dem Wahrnehmen mit den Händen auf sich hat. Die Arbeit ist als offener Prozess angelegt. Ob und in welcher Form sich der Ursprung zeigt, ist ein Geheimnis, dass jeder Besucher für sich entdecken kann.
John Ros US
«somewhere sometime» Video, 2023
Somewhere sometime ist eine Animation, die zwei Fotos aus der postindustriellen Stadt Binghamton, New York, USA, zeigt – das erste aus dem Jahr 2005 und das zweite vom selben Ort aus dem Jahr 2022. Der subtile Übergang von einem Foto zum nächsten stellt eine scheinbar einfache Zeitverschiebung dar, die siebzehn Jahre umfasst. Während sich das Bewusstsein durch jedes sich langsam bewegende Einzelbild verschiebt, kommen komplexe Zusammenhänge zum Vorschein. Diese Komplexität steht für das Ringen um Ort und Identität sowohl des Künstlers als auch der Stadt – und dafür, wie sich die symbiotischen Beziehungen von Wachstum, Entwicklung und Veränderung sich zu erkennen geben.
«clay form(s)» Arbeiten auf Papier, 2023
Diese Serie entstand unter Verwendung einer Tonplattenwalze als Presse, mit der Ton auf angefeuchtete Papierbögen gedrückt und gefärbt wurde. Die entropische und serielle Natur des Prozesses vereint und bricht zugleich – und drängt Material und Prozess in neue Möglichkeiten der Form.
Kollaboration
Das Gemeinschaftsprojekt des Schweizer Künstlers Gianin Conrad und des US-amerikanischen Künstlers John Ros ist eine experimentelle Erforschung des taktilen Verständnisses von Kunst durch den Einsatz von Ton, Installation und Zeit. Das Projekt mit dem Titel Der Ursprung der Form versucht, die grundlegenden Themen der Bildhauerei zu untersuchen, insbesondere Raum und Form, wobei der Schwerpunkt auf den Möglichkeiten liegt. Die Zusammenarbeit zeichnet sich durch einen prozessorientierten Ansatz aus, der einen Austausch von Bildern und Gesprächen über grosse Entfernungen hinweg beinhaltet und ein einzigartiges und multidimensionales Projekt ermöglicht.
Die gemeinschaftliche Intervention gipfelt in einer abschliessenden Begehung des Raumes, die zum Experimentieren und Entdecken einlädt und dem Projekt einen experimentellen Charakter verleiht. Durch die Kombination verschiedener Medien und nicht-traditioneller Arbeitsweisen wird die Zusammenarbeit einzigartige Perspektiven und Ansätze zusammenbringen, bei denen die Grenzen der traditionellen Skulptur verschoben werden, um das Potenzial des formalen und taktilen Verständnisses von Form, Raum und Zeit zu erkunden.
Gianin Conrad CH
Gianin Conrad claims a state of bliss that can be achieved by perceiving with the hands. Cognition and knowledge through tactile "grasping". The origin of form does not show itself to him as a thing or matter, no, it is the doing that is the origin. "In a way, you pretend to, which creates a then existing reality." The clay forms with which the sculptor traces the origin are simple and reduced. In the exhibition at Cuadro 22 they become everything possible. In the sense of the garden of knowledge can be explored what it is about the search for the form and the perception with the hands. The work is designed as an open process. Whether and in what form the origin shows itself is a secret that each visitor can discover for himself.
John Ros US
«somewhere sometime» Video, 2023
Somewhere sometime is an animation that takes two photos from the post-industrial city of Binghamton, New York, US — the first taken in 2005 and the second taken from the same location in 2022. The subtle transition from one photo to the next represents a seemingly simple shift in time spanning seventeen years. As awareness shifts through each slow-moving frame, complexities emerge. These complexities represent the struggles of place and identity of both the artist and the city — and how the symbiotic relationships of growth, evolution and change allow themselves to be known.
«clay form(s)» works on Paper, 2023
This series was created using a clay slab roller as press — imprinting and staining clay on dampened sheets of paper. The entropic and serial nature of the process both unites and fractures — pushing material and process into new possibilities.
Collaboration
The collaboration project between Swiss artist Gianin Conrad and US artist John Ros is an experimental exploration of tactile comprehension of art through the use of clay, installation and time. The project, entitled The Origin of Form seeks to examine the fundamental themes of sculpture, particularly space and form, with a focus on possibility. The collaboration is characterized by a process-oriented approach that involves a long-distance exchange of images and conversations, allowing for a unique and multi-dimensional project.
The collaborative intervention will culminate in a final responsive walk-through of the space which will allow for experimentation and discovery, making the project inherently experimental in nature. By combining different mediums and non-traditional ways of working, the collaboration will bring together unique perspectives and approaches where the boundaries of traditional sculpture are pushed to explore the potential of formal and tactile comprehensions of shape, space and time.